Aktion "Mehr Grün durch Flurbereinigung"


Vorwort

Seit mehr als zehn Jahren wird in rheinland-pfälzischen Bodenordnungsverfahren die Aktion "Mehr Grün durch Flurbereinigung" durchgeführt. Mit dieser Aktion sollen Eigentümer und Bewirtschafter von Grundstücken dafür gewonnen werden, Bäume und Sträucher zu pflanzen und damit einen Beitrag zur Bereicherung des Landschaftsbildes und zum Naturschutz zu leisten. Bislang wurden landesweit rund 900 000 Bäume und Sträucher gepflanzt, und zwar auf freiwilliger Basis und zusätzlich zu den Maßnahmen, die ohnehin zur Landschaftsgestaltung durchgeführt werden. Dies findet meine besondere Anerkennung. Besonders Landwirte haben sich aufgeschlossen gegenüber der Aktion "Mehr Grün durch Flurbereinigung" und den übrigen Vorhaben in der Bodenordnung zur Verbesserung der ökologischen Gesamtsituation gezeigt. Selbst in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten konnte mit dieser Aktion ein aktiver Beitrag zur Gestaltung und Sicherung einer vielfältigen Kulturlandschaft geleistet werden.

Titelbild von Aktion Mehr Grün ..
Hervorheben möchte ich das Bemühen aller Beteiligten, wieder alte Obstsorten zu pflanzen. Sie tragen dazu bei, dass diese oft regionaltypischen Sorten wieder eine Zukunft haben und gleichzeitig der Arten- und Biotopschutz unterstützt wird. Die Aktion "Mehr Grün durch Flurbereinigung" ist in vielfacher Hinsicht als ein gelungener Beitrag für ein harmonisches Miteinander von Landwirtschaft und Naturschutz anzusehen. Ich werde mich deshalb dafür einsetzen, dass die Aktion weiterhin in allen Bodenordnungsverfahren in Rheinland-Pfalz erfolgreich durchgeführt werden kann.
Die nachfolgenden Seiten enthalten die wichtigsten Informationen über die Aktion und ihre Ergebnisse.
Weitergehende Fragen beantworten die Mitarbeiter der einzelnen Kulturämter.

Unterschrift

Hans-Artur Bauckhage

Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau


Einleitung
Die Aktion "Mehr Grün durch Flurbereinigung" ist eine gemeinschaftliche Aktion der Teilnehmer an einem Bodenordnungsverfahren. Sie erhalten die Möglichkeit, auf den zum Verfahrensgebiet gehörenden Grundstücken hochstämmige Obstgehölze, Laubbäume, Sträucher sowie Kletterpflanzen zu pflanzen.

Neben dem Pflanzmaterial werden auch Baumpfähle, Bindematerial und Verbissschutz geliefert.

Die Palette der angebotenen Gehölze und Sträucher ist vielfältig und auf jedes Verfahrensgebiet abgestimmt. Die Auswahl richtet sich nach den in der jeweiligen Region typischen, an Klima und Standort angepassten Sorten. Neben hochstämmigen Obstgehölzen wie Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschgen, Mirabelle und Nußbäumen sind auch Besonderheiten wie Roter Weinbergspfirsich, Speierling oder Mispeln erhältlich.

Die Gehölze werden von der Teilnehmergemeinschaft auf Antrag unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Pflanz- und Pflegearbeiten sind in Eigenarbeit zu leisten.

Die Pflanzaktion wird in der Regel durchgeführt, sobald die Beteiligten des Bodenordnungsverfahrens ihre neuen Grundstücke in Bewirtschaftung genommen haben (Besitzübergang).

Mit der Pflanzung von Obstbäumen, Laubbäumen und Sträuchern im Rahmen der Aktion "Mehr Grün durch Flurbereinigung" leisten die Teilnehmer einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes in der freien Landschaft, aber auch in der Ortslage und den Ortsrandbereichen.

Anlieferung der Gehölze





Beiträge zum Orts- und Landschaftsbild
 

Bäume, Baumgruppen- und reihen, Feldholzinseln und Streuobstwiesen sind charakteristische Bestandteile unserer Kulturlandschaft. Sie gliedern und beleben das Landschaftsbild und tragen zum Erholungswert der Landschaft bei.

Die Aktion "Mehr Grün durch Flurbereinigung" gibt den Bürgern, die an einem Bodenordnungsverfahren beteiligt sind, die Möglichkeit, an der Gestaltung Ihres Wohnumfeldes aktiv mitzuwirken. Durch die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern entstehen neue wertvolle Lebensräume für heimische Tierarten. Sie tragen zudem zur Belebung und Gliederung des Orts- und Landschaftsbildes bei.

Obstbäume verleihen unserer Kulturlandschaft ihr charakeristisches Aussehen

 

Baum und Strauch beleben das Ortsbild

Steigend ist die Nachfrage nach Kletterpflanzen wie Wilder Wein, Efeu, Geißblatt und Waldrebe, die insbesondere
zur Fassadenbegrünung gepflanzt werden. Begrünte Hauswände und Mauern lockern das Ortsbild auf und steigern die Attraktivität der Dörfer.

Grün an Gebäuden hat vor allem gestalterische Funkion


Beiträge zum Arten- und Biotopschutz
Besonders wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bieten Streuobstwiesen. Über 3 000 verschiedene Tierarten kommen in diesem Biotoptyp vor (wichtig z. B. als Nahrungs- und Brutbiotop). Charakteristische Bewohner sind Vogelarten wie Steinkauz, Wendehals, Rotkopfwürger und Fledermausarten wie der Große Abendsegler.
Steinkauz (Athene noctua)
Helmknabenkraut (Orchis militaris)

Streuobstwiesen zählen mittlerweile zu den bestandsgefährdeten Biotoptypen von Rheinland-Pfalz. Die Pflanzung von landesweit bisher 150.000 Stück hochstämmiger Obstbäume im Rahmen der Aktion stellt einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung dieses Biotoptyps dar.

An dem Schutz und der Erhaltung dieser Lebensräume können die Beteiligten eines Bodenordnungsverfahrens aktiv durch die Neuanlage oder Ergänzung vorhandener Streuobstwiesen, der Pflanzung von Obstbaumreihen oder Obstbaumgruppen mitwirken. Neben der Pflanzung sind die nachhaltige Nutzung sowie die Pflege der Obstbestände wichtig, ohne die die Obstgehölze sehr schnell "vergreisen".

 


Unterstützung erhalten die Teilnehmer an der
Aktion von den Kulturämtern, die Informationsveranstaltungen,
Einzelberatung und -bei Bedarf-
Schnittkurse anbieten.

 

Abbildung rechts: In Obstbaumschnittkursen wird notwendiges Fachwissen vermittelt

 

 




Erhalt und Nutzung alter Obstsorten

In den Streuobstwiesen wurden schon immer robuste, pflegeextensive,
an Standort und Klima angepasste Obstsorten angepflanzt. Vielfach wurden diese alten Sorten von den Baumschulen nicht mehr angeboten.
Im Rahmen der Aktion "Mehr Grün durch Flurbereinigung" wurden
alte Lokalsorten wieder "neu entdeckt" und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Sie stellen wichtige pflanzengenetische Ressourcen dar.
Frisch gepflückt schmecken
sie am besten
      Obstbrände finden
      zunehmend Anklang
Besondere Vorzüge sind ihre Eignung als Most- und Brennobst sowie auch ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krankheitserreger oder schädliche Umwelteinflüsse.Gerade für die Viez- bzw. Apfelweinherstellung sind die säurebetonten Streuobstsorten, wie zum Beispiel der Rote Trierer Weinapfel oder der Erbachhofer Mostapfel von großer Bedeutung.

Gaumenfreuden aus
dem Obstgarten

Die Kulturämter erstellen in Zusammenarbeit mit der Teilnehmergemeinschaft und Fachberatungsstellen Listen mit den regional typischen Sorten (Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge etc.).
Diese können bei den Kulturämtern angefordert werden.







Teilnahmebedingungen


Zusammenfassend die wichtigsten Punkte, die bei einer Teilnahme an der Aktion hilfreich sind:
Wer kann an der Aktion teilnehmen:

    • Beteiligte eines Bodenordnungsverfahrens
Wann findet die Aktion statt:

  • nach Besitzübergang der neuen Grundstücke
Was kann ich im Rahmen der Aktion erhalten:
  • hochstämmige Obstgehölze,
  • heimische Laubbäume und Sträucher,
  • Kletterpflanzen,
  • Baumpfähle, Bindematerial und Verbissschutz,
  • Einrichtungen für biotopverbessernde Maßnahmen (z.B. Nistkästen).

Wie erhalte ich die Bäume und Materialien:

  • auf Antrag bei dem zuständigen Kulturamt
  • die Auslieferung der Gehölze wird ortsüblich bekannt gemacht

Was muß ich noch beachten:

  • Die Gehölze dürfen nur auf den zum Verfahrensgebiet gehörenden Grundstücken  gepflanzt werden
  • Die Gehölze dürfen nicht zur Aufforstung von Grundstücken verwendet werden
  • Die Gehölze dürfen nicht für Maßnahmen verwendet werden, für die eine Ausgleichsverpflichtung gemäß Landespflegegesetz besteht
  • Die Pflanz- und Pflegearbeiten obliegen dem Teilnehmer

Wer ist mein Ansprechpartner: