Fast in jedem Garten findet sich eine Grünfläche: Manchmal als bunte Blumenwiese, evtl. auch als Mager- oder Trockenrasen, meist jedoch als "klassischer" Rasen gestaltet. Während die beiden ersten Varianten ihren Besitzern auch bei extremen Witterungsverhältnissen wenig Sorge machen, da man sowohl eine jahreszeitgemäße Veränderung als auch eine Verschiebung zu Gunsten besser angepasster Kräuter- und Gräserarten als "normal" akzeptiert, sieht dies beim Rasen anders aus. Hier herrscht oft das Ideal eines gleichmäßigen, einheitlich grünen und dichten "Rasenteppichs".
Nach der Trockenheit in diesem Frühjahr treffen bei uns nun vermehrt Anfragen von Rasenliebhabern ein, die vom Auftreten von Gräsern (meist Hirsearten), die im Rasen als störend empfunden werden, berichten. Meist wird nach einem Herbizid gefragt, das diese Gräser gezielt bekämpft. Eine solche selektive Bekämpfung ist jedoch nicht möglich! Die für Rasen geeigneten Unkrautbekämpfungsmittel zerstören nur zweikeimblättrige Pflanzen, also Kräuter wie z.B. Gänseblümchen, Ehrenpreis, Klee oder Löwenzahn. Gräser, die alle zur Gruppe der einkeimblättrigen Pflanzen gehören, werden nicht geschädigt! Es gibt auch sogenannte Totalherbizide (z.B. Round up ), die sowohl ein- als auch zweikeimblättrige Pflanzen abtöten. Diese würden aber den gesamten Rasen zerstören und dies ist nur vor einer geplanten Neuanlage sinnvoll!
häufig als störend empfundene Gräser: |
Art | Entwicklung/ Vorkommen | Bekämpfung |
Hirse-
arten : | · Einjährig. Bei weniger als 12 h Licht oder Temperaturen unter 15° C absterben.
· Besonders in Neuansaaten und lückigen Rasenflächen ab einer Bodentemperatur von 20 – 22 °C
· Vermehrung und Überdauerung über Samen | Nicht zur Blüte kommen lassen:
· Rasen stark düngen und/oder im Frühsommer: flach vertikutieren (ohne Bodenberührung), damit sich die im Rasen flach wachsende Pflanze aufrichtet
· anschließend mit einem tiefen Schnitt abmähen
· ausstechen vor der Blüte
Durch regelmäßige Nachsaat und Düngung Grasnarbe dicht (Lichtkeimer!) halten. |
Quecke | · ausdauernd, weitreichende unterirdische Ausläufer | Mechanische Bekämpfung (ausstechen, abschneiden usw.) nicht möglich:
· Vollständiges Abspritzen der Fläche mit einem Totalherbizid (Wirkstoff Glyphosat) und
· Neueinsaat des Rasens (vorheriger Umbruch nicht notwendig) |
Jährige Rispe | · niedriges, unscheinbares, hellgrün-gelbliches Gras.
· fast ganzjährig Samenbildung,
· keine Ausläufer. Der Rasen bleibt dicht.
· Stickstoffliebend
· stirbt bei Wassermangel und großer Hitze schnell ab, keimt aber nach Regenfällen sofort wieder. | · Sparsame Beregnung (alle 7 bis 14 Tage wurzeltief wässern)
· reduzierte Stickstoffdüngung
· entstehende Lücken mit guten Gräsern füllen, am besten durch jährlich mehrmaliges leichtes nachsäen
· Chemische Bekämpfung kaum möglich (Samenpotential im Boden) |
Eine Stärkung der erwünschten Gräser (wässern, düngen, regelmäßiger, nicht zu tiefer Schnitt) verhindert die übermäßige Ausbreitung der unerwünschten Pflanzen! |