Was ist ein Hochbeet?
Seit es Gartenbau gibt, gibt es schon Hochbeete. Denn im Prinzip bedeutet der Begriff nichts anderes als “hohes Beet“. Und dass entsteht bereits, wenn eine mit Steinen umgrenzte Beetfläche sich langsam durch Ernterückstände mit Erde anfüllt und somit etwas höher als die Umgebung liegt...
Heute legt man Hochbeete in sehr unterschiedlichen Arten bewusst an. So verschieden sie von der Form, den Materialien oder dem Aufbau sind, so haben sie eines gemeinsam: Sie sind eine erhöhte Pflanzfläche mit senkrechten Wänden – ein hohes Beet! | |
Was sind die Vor- und Nachteile eines Hochbeetes?
Hochbeet | „übliches“ Beet |
Ø Kann je nach Bauart überall stehen
(auch auf Pflaster!) bzw. ist mobil
| Ø An vorhandene „Gartenflächen“ gebunden |
Ø Bau bzw. Kauf des Hochbeetes (Kosten/ Zeit) notwendig | Ø Bei Neuanlage „nur“ Entfernung des vorhandenen Bewuchses notwendig |
Ø Aufbau eines optimalen Pflanzsubstates möglich | Ø Vorhandene Erde lässt sich nur langsam verbessern -> Problem bei schwere Böden: Verdichtungen u. Staunässe |
Ø alle Arbeiten auch bei körperlichen Einschränkungen im Stehen oder Sitzen (je nach Bauart!) möglich | Ø Viele Arbeiten nur in gebückter Haltung oder im Knien möglich |
Ø Kein Umgraben | Ø Umgraben (bei schweren Böden!) |
Ø Grundsätzlich für alle Gemüsearten geeignet, bei Tischbeeten jedoch nicht für Wurzelgemüse | Ø Eignung je nach Bodenart evtl. eingeschränkt |
Wann sind Hochbeete sinnvoll?
Hochbeete machen Sinn, wenn…
Ø keine Pflanzfläche (vor Ort) vorhanden ist.
(z.B. zum Balkongärtnern in Kübeln, Pflanzaktion auf einem Schulhof…)
Ø der Gartenboden problematisch ist.
(z. B. schwere, staunasse oder steinige Böden)
Ø bequemes Arbeiten gewünscht oder notwendig ist (z. B. wegen Rückenleiden, Alter…)
Allerdings wird nicht immer die gleiche Hochbeetform die geeignete sein. Auf dem Balkon wird man eher zu Trögen und Kübeln greifen, während im Garten große Beete stehen. |  |
Verschiedene Bauarten der Hochbeete
Grundsätzlich bestehen die Hochbeete aus zwei Teile: Den „senkrechten Wänden“ in unterschiedlichster Ausführung bzw. Material und der „Füllung“, die ebenfalls verschieden zusammengesetzt sein kann. Holz, Stein, Kunststoff, Metall. Weidengeflecht oder sogar Säcke eignen sich als äußerer Halt für die Beeterde. Aus diesen Materialien können Behältnisse hergestellt werden, die direkt mit dem Boden verbunden (nach unten offen, z.B. gemauerte Beete) oder mobil (geschlossene Behälter z.B. Kisten) sind. Werden nach unten offene Holztröge erstellt, müssen sie wegen des durch die Erdfüllung entstehenden hohen Innendrucks stabil genug gebaut sein. Es empfiehlt sich, im Abstand von einem Meter stabile Pfosten ausreichend tief in den Boden einzulassen. Befestigt man an den Pfosten U-Profile, so können die Holztröge mit herausnehmbaren Bohlen aufgebaut werden, was wiederum Hochbeete mit variabler Höhe oder einen leichteren Wechsel der Erde ermöglicht. Ansonsten sind alle Formen (rechteckig, rund, asymetrisch…) möglich, von sehr klein (z. B. Weinkiste) bis sehr groß (mehrere Meter lang).
| |
Ob Fertigbausatz aus Kunststoff... | bepflanztes Faß... |
| |
Weidengeflecht... | oder rollbare Holzkisten... |
..alles Hochbeete! |
Dabei gibt es keine festen Maße. Als in der Regel günstig gilt jedoch:
Ø Höhe: 80 cm (sitzendes Arbeiten bzw. kleine Personen) bis 100 cm (stehendes Arbeiten von großen Personen)
Ø Breite:120 cm (beidseitig zugängliche, sonst schmäler)
Ø Länge: beliebig
Ø Für Rollstuhlfahrer: unterfahrbare Tischbeete (ca. 80 cm hoch). Wichtig: genügend Unterfahrhöhe (67 cm), gut befahrbarer Untergrund, von mindestens 2 gegenüberliegenden Seiten gut erreichbar.
Auch für Personen, die nicht lange stehen können geeignet: Einfach Stuhl hinstellen
Ø Für Kinder: der Körpergröße entsprechende Höhe (kein Bücken), der ausgestreckte Arm sollte die Beetmitte erreichen.
| |
Tischbeete sind auch für Rollstuhlfahrer geeignet | Bequeme Höhe: 2 Bäckerkisten aufeinandergestellt |
Fotos: © DLR
Bei manchen Bauarten hat man die Wahl, in welcher Art man die Pflanzfläche aufbauen möchte, bei anderen ist man bauartbedingt bereits festgelegt. Die „klassische“ Füllung eines Hochbeetes ist ein vom Hügelbeet abgeleiteter Schichtaufbau. Dieser hat gewisse Vorteile, ist aber bei kleinen bzw. flachen Beeten nicht umsetzbar, so dass man auch Hochbeete mit reinen Substratfüllungen hat. Vor- und Nachteile beider Varianten im Überblick:
klassischer“ Schichtaufbau | Homogenes Substrat |
Voraussetzung:
genügend Füllhöhe (i.d.R. 0,8 -1m)
Vorteile:
Entstehung von Rotte-Wärme (Ernteverfrühung) und ständige „Nachlieferung“ pflanzenverfügbarer Nährstoffe
Einsatz garteneigener organischer Materialien (z.B. Zweige, Laub) -> geringe Substratschicht nötig
Nachteile:
„Setzen“ durch Verrottung -> nach 3-4 Jahren “auffüllen“ m. organisch. Material bzw. Neuaufbau nötig | Voraussetzung:
Keine, auch bei Tischbeeten möglich
Vorteile:
kein eigenes Gartenmaterial nötig
(z.B. „Balkongärtner“)
Kaum „Setzen“ bei strukturstabilem Substrat bzw. leichtes Auffüllen
Nachteile:
Kein „Mistbeet-Effekt“
Kosten für Substrat (Düngung?) |
Ausführung bei einem Schichtaufbau: |
Auf der Grundfläche des Beetes wird eine spatentiefe Mulde (die ausgehobenen Rasenstücke bzw. die Gartenerde werden später gebraucht) ausgehoben, in die am Rande die Einfassung des Beetes eingelassen wird. Dann wird der Boden des Beetes zum Schutz gegen Mäuse mit einem feinmaschigen Drahtgeflecht ausgelegt. Darauf wird Astmaterial angeordnet, das sowohl für eine gute Dränage als auch eine gute Belüftung des Beetes sorgen soll, was wiederum die Verrottung des übrigen organischen Materials fördert. Diese Schicht wird mit Rasensoden abgedeckt, um eine Verschlämmung der Äste und Zweige zu verhindern. Es folgt eine dicke Laubschicht, die später verrotten soll. Anschließend wird teilweise verrotteter Kompost und Gartenerde mit Kompost gemischt aufgeschüttet, die quasi die darunter liegenden Schichten mit den die Rotte fördernden Mikroorganismen "impfen" sollen. |  |
Den Abschluss bildet ein Pflanzsubstrat, um darin Pflanzungen vornehmen zu können. Es kann sich dabei um ausgehobene Gartenerde, aber auch um ein Handelsprodukt handeln. |
Je nach Bauart kann man diesen Schichtaufbau modifizieren. In einem geschlossenen Behältnis wird man für den Wasserabzug Löcher einbohren. Sind diese für Wühlmäuse zu klein, kann man auf den Draht verzichten. Ebenso entfällt meist die Schicht der Grassoden, da nicht vorhanden. Auch die Dicke der Schichten wird nach der Höhe des Beetes variieren, wobei die oberste Schicht immer ca. 15 cm hoch ist. |